Selbst- und Menschenbild

Selbstbild

Ich bin emotional und rational egoistisch, versuche jedoch stets das übergeordnete System (z. B. das Team) zu optimieren. Ich möchte mein soziales Umfeld proaktiv gestalten und mich intellektuell entsprechend meiner Interessen und Ziele entfalten. Vorgegebenes und determiniertes möchte ich akzeptieren. Das was kulturell typisch ist oder träge Emotionen und Verhaltensmuster, möchte ich kritisch reflektieren und im Sinne einer moralischen Grundhaltung sukzessive verbessern. Das was frei ist, möchte ich positiv gestalten. Moralische Entscheidungen treffe ich unter Optimierung kantianischer, utilitaristischer und emotional-empathischer Dimensionen entsprechend einer Präferenz gegenüber kategorischen Normen und Empathie. Ich möchte meine Schwächen reduzieren, meine Stärken ausbauen und mich kontinuierlich verbessern. Ich möchte die Systemsicht durch Setzen von Anreizen, Etablieren von Sanktionen und Vermittlung entsprechender Werthaltungen unterstützen.

Menschenbild

Der Mensch ist emotional und rational opportunistisch, hat flexible Grundsätze und verfolgt situativ Motive entsprechend einer Bedürfnishierarchie, die Frustrationsregression kennt (ERG-Thorie). Die Bedürfnisse reichen von Existenzbedürfnissen über Beziehungsbedürfnisse hin zu Wachstumsbedürfnissen. Der Mensch handelt in analytisch-emotionaler Art und Weise entsprechend seiner Prägung und Erfahrung also entsprechend seiner Werte und Einstellungen. Das Ausmaß aufgewandter Kognition ist personen- und situationsabhängig. Die Eigenwahrnehmung, dessen was gut und richtig ist, richtet sich nach sozialisierten Erfahrungswerten mit der Umgebung des Individuums. Kognitive Dissonanz des eigenen Verhaltens und Handelns zur Eigenwahrnehmung, dessen was gut und richtig ist, wird personen- und situationsabhängig eher realistisch betrachtet, um sich selbst zu entwickeln, oder selbstgerecht aufgelöst, um sich selbst zu schützen.

Der Mensch kann aus Eigeninteresse an der Nachhaltigkeit seines Nutzens lernen, dass jeweils übergeordnete System zu betrachten und zu fördern (Egoismus). Dazu ist es erforderlich, dass die Existenzbedürfnisse erfüllt sind und es nicht zur Frustrationsregression der Beziehungsbedürfnisse gekommen ist. Beziehungsbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse fördern das kontrafaktische Schlussfolgern, und somit die realistische Bearbeitung kognitiver Dissonanz. Eine positive Veränderung der Sozialisation bzw. Umgebung kann die Verhaltensmaßstäbe beeinflussen. Das Erlernen von Egoismus ermöglicht stabile soziale Beziehungen und Verhältnisse, ohne viele Zwänge zu etablieren.

Wichtige Anmerkung

Wir haben als (globale) Gesellschaft ein Problem mit der sich selbst erfüllenden Prophezeihung des schlechten Menschenbilds (einfacher Opportunismus nach BWL-Definition; etwa 23,81 % der Bevölkerung), die faktisch auf einer Basisrate von etwa 19,05 % der Bevölkerung (Soziopathen [Opportunismus und Durchsetzungsstreben mit unsozialer Zielsetzung inklusive Rachsüchtigkeit]) basiert. Zusammengenommen sind also fast die Hälfte der Bevölkerung (42,86 %) “schlechte Menschen”.

Man sollte sich deswegen dazu disziplinieren Opportunismus zu vermeiden und zu entschuldigen, indem man es sich untersagt anderen zu schaden, und seine Angst vor schlechten Menschen, die als Rechtfertigung für das eigene schlechte Verhalten dient, durch Betrachtung der Basisrate schlechter Menschen entkräften.

Sollten Sie diesen Ratschlag von mir beherzigen, könnten Sie davon ausgehen selbst in Belastungssituationen auf etwa 80,95 % vernünftige Leute zu treffen – das wäre ein riesen Erfolg.

Die Daten basieren auf einer mehrjährigen Erhebung mit einer Stichprobengröße von 21 Personen in intensiver Auseinandersetzung mit studentischen WG-Mitbewohnern unter typischen Belastungssituationen.